Der Spreewald geht uns alle an
AG Stadtmarketing möchte Kulturlandschaftspflege im Spreewald unterstützen
13.03.2023
Was wäre der Spreewald ohne den Menschen? Vermutlich Sumpf und Wald. Als eines der beliebtesten Reiseziele im Land Brandenburg empfängt das Biosphärenreservat südöstlich von Berlin jährlich Tausende Touristen. Lübbenau/Spreewald zählte 2022 rund 316.000 Übernachtungsgäste im gewerblichen Bereich. Etwa 9,2 Millionen Tagesbesucher sind jährlich im Spreewald unterwegs. Mit dem Kahn oder Paddelboot, bei Radtouren oder gemütlichen Spaziergängen verbringen die meisten von ihnen viel Zeit im Grünen. Sie genießen die Einzigartigkeit der Natur- und Kulturlandschaft Spreewald.
Worüber man wohl nicht so oft nachdenkt: Wie aufwändig die Landschaftspflege ist, die dahintersteckt. Ohne das Freimähen von Wiesenflächen und Uferkanten würde das Terrain sehr schnell verbuschen und zuwachsen. Das Dörfchen Lehde ist von Fließgewässern umgeben und zeigt dem Vorbeifahrenden seine schönsten Seiten vom Wasser aus: Der Blick auf die urigen Spreewaldhäuser und weit in die Natur sind das Reizvolle. Und genau diese schönen An- und Aussichten gilt es zu erhalten, damit sich auch zukünftig Einheimische und Gäste daran erfreuen können.
Der Förderverein Lehde e. V. kümmert sich um die mühevolle Unterhaltung und Rekultivierung der typischen Wiesenflächen und Gräben rund um das Lagunendorf. So werden unter anderem 23 Hektar Wiese und fünf Kilometer Uferkanten gemäht – oft per Hand mit der Sense. Gräben werden entkrautet, um sie befahrbar zu halten. Die zu bewirtschaftenden Flächen sind nur mit dem Kahn erreichbar. Benötigte Technik muss ebenfalls mit diesem Transportmittel umgesetzt werden. 15 bis 20 Lehdsche leisten mehrere hundert freiwillige Arbeitsstunden jährlich, um die kultivierten Flächen zu bewahren – zusätzlich zu ihren regulären Tätigkeiten am eigenen Grundstück und Hof. „Dafür erhalten sie bislang lediglich eine kleine Aufwandsentschädigung als Anerkennung“, erzählt der stellvertretende Vereinsvorsitzende Sebastian Kilka in der Stadtmarketingrunde „Wir für Lübbenau“. Durch seine beispielhaften Ausführungen wur-de den Zuhörern nochmals sehr bewusst, wie bedeutsam jene ehrenamtlichen Tätigkeiten für den Tourismus in Lübbenau sind. „Die Leute kommen wegen der besonderen Naturlandschaft zu uns in den Spreewald“, erinnert Steven Schwerdtner von den Spreewelten. „Alle touristischen Dienstleister hier profitieren vom Spreewald und müssten einen Beitrag zu dessen Erhaltung leisten“, meint auch Martin Richter vom gleichnamigen Bootsverleih.
„Durch Spendenbeiträge sowie aus Erlösen unseres traditionellen Dorffestes erzielen wir Einnahmen von rund 10 bis 18 Tausend Euro im Jahr. 45 bis 55 Tausend Euro bräuchten wir jedoch realistisch, um auch zukünftig nachhaltige Kultur- und Landschaftspflege betreiben zu können“, informiert Sebastian Kilka. Finanziell beteiligen sich unter anderem bereits Kahnfährunternehmen, Paddelbootanbieter und die Spreewald-Touristinformation. Spontan kamen Ideen, wie man mittels Spenden von Unternehmen und Gästen, aber auch mittels Fördergelder die fehlende Summe aufbringen könnte. Um das Thema zu vertiefen werde es in einer der folgenden AG-Sitzungen intensiver betrachtet.
Dann werde ebenfalls am „Employer Branding“, dem Jahresthema der Stadtmarketingrunde weitergearbeitet. Jüngst galt es, Zielstellungen für die diesjährige Learners‘ Company zu entwickeln. Tourismus Studierende von der Hochschule Bremen forschen erneut an einem Praxisprojekt in Lübbenau/Spreewald. Begleitet werden sie dabei von Professor Felix Herle, der die Marketingrunde in Lübbenau seit vielen Jahren moderiert. Als „Auftraggeber“ legen die Lübbenauer die Richtung fest, in die das Thema Fachkräfte im Forschungsprojekt betrachtet werden soll. Grundlage bildet eine frühere Konzeptentwicklung damaliger Student*innen. In diesem Jahr erhalten die Hochschüler den Auftrag, Best-Practice-Beispiele näher zu untersuchen, gemäß dem Motto „Von den Besten lernen“.
Das erste Mal in der Runde vorgestellt wurden schließlich noch zwei Werbefilme zum Wohnen und Leben in Lübbenau/Spreewald. Auf emotionale Weise wird der Zuschauer auf eine kurze Reise durch die Stadt mitgenommen. Lübbenau ist eben ein Ort zum #wohnenwoandereurlaubmachen. Die Videos sind aus der Initiative der AG Stadtmarketing heraus entstanden. Sie werden durch die Stadt und die beiden Wohnungsunternehmen GWG und WIS finanziert. Ein professio-nelles Filmteam, echte Schauspieler sowie zahlreiche Komparsen waren an mehreren Drehtagen über das gesamte Jahr im Einsatz – um alle Jahreszeiten einzufangen. Die ersten Entwürfe werden nun noch verfeinert und können anschließend zur Öffentlichkeitsarbeit verwendet werden. Mit der Arbeit am Portfolio für die aktuelle Tourismus- und Marketingstrategie für Lübbenau endete die jüngste Sitzung der AG Stadtmarketing „Wir für Lübbenau“.