Ein ganz normaler Arbeitstag
WIS beteiligt sich am AWO-Schichtwechsel
24.09.2021
SCHICHTWECHSEL hieß es kürzlich in allen Werkstätten für Menschen mit Behinderungen Deutschlands. Zum zweiten Mal nun auch in den AWO Spreewaldwerkstätten. Am Standort Lübbenau/Spreewald gehen hier 175 Menschen mit Beeinträchtigungen wochentags ihren Tätigkeiten nach: Elektrodosen montierend, Schnellhefter sortierend, Dekorationsartikel aus Holz fertigend oder in der Wäscherei und Küche helfend – jeder macht das, was er kann. Koordiniert, angelernt und begleitet werden die Männer und Frauen von 40 weiteren Mitarbeitern.
Die Arbeitstage sind geregelt und gewöhnlich: Jeder kommt pünktlich zur Arbeit, verrichtet jene gemäß seiner Leistungsfähigkeit. Zwischendurch gibt es eine halbe Stunde Mittagspause und am Ende heißt es „Feierabend“ – wie überall. Diesen besonders normalen Alltag einmal mitzuerleben bot der AWO Regionalverband Brandenburg Süd e. V. Unternehmen der Region an. „Wir haben 150 Einladungen verschickt“, verrät Gerrit Vergeer von der AWO. Neun Unternehmen haben die Chance ergriffen. So auch vier Mitarbeiterinnen von der WIS Wohnungsbaugesellschaft im Spreewald mbH.
„Ich bin ohne Erwartungen hergekommen – einfach nur gespannt auf den Tag“, erzählt Candy Hentschel von der WIS. Hinaus gegangen ist sie voll positiver Eindrücke: „Alle haben sich gefreut, dass wir da waren. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen. Besonders beeindruckt hat mich, wie hilfsbereit alle sind.“ Den Schichtwechsel-Tag verbrachte die PR-Mitarbeiterin in der Schreiner-Werkstatt, wo sie an Holzteelichtern arbeitete. Gemeinsam mit einer Fachkollegin der AWO wurden unter Anleitung von Gruppenleiter Jens Lehnau auch Bandsäge, Fräse, Hobel- und Schleifmaschine getestet. „Für mich als Büromensch war das definitiv ein Höhepunkt“, schwärmt sie.
Auch ihre Kolleginnen sind froh über den Perspektivwechsel. Mieterbetreuerin Sabine Ludwig verbrachte den alternativen Arbeitstag in der Verpackungsabteilung. „Es war ein schöner Tag. Alle waren sehr höflich zueinander und bei der Arbeit sehr genau und gewissenhaft.“ „Sehr gut aufgenommen gefühlt“ hat sich auch Dana Kapitany, bei der WIS für Recht & Versicherungen zuständig. Im Elektro-Bereich eingesetzt, begegneten ihr alle Menschen „sehr freundlich und offen“. Bei individuellen Rundgängen konnten sich die Teilnehmer Eindrücke von allen Räumen verschaffen. Die Beschäftigten der AWO Spreewaldwerkstätten waren stolz, alles zeigen zu können.
„Ganz klar steht hier der Mensch im Vordergrund“, erklärt Gerrit Vergeer. Das wissen die Arbeitnehmer auch zu schätzen. „Ich freue mich hier zu sein und bin hier angekommen“, erzählt Daniela Sprenger. Seit 2019 ist sie in den AWO Spreewaldwerkstätten tätig und mittlerweile „wie eine Mutti für uns“ – werfen ihre Kollegen in der Schreinerei verschmitzt ein. Gelacht wurde auch während der Arbeit viel. „Alle wirken glücklich und zufrieden“, bestätigt auch Candy Hentschel, dankbar für die gemachten Eindrücke. Diese werden sie und ihre Kolleginnen definitiv in „die Welt hinaustragen“. Unisono mit den anderen Teilnehmern des Schichtwechsels können sie jedem nur empfehlen, beim nächsten Mal dabei zu sein. „Es ist ein Blick über den Tellerrand hinaus und fördert Toleranz Menschen gegenüber, die ein bisschen anders sind, als wir selbst. Sie können ja nichts dafür. Aber wir können ihnen durch solche kleine Gesten Wertschätzung entgegenbringen.“
Diese Wertevorstellung ist auch in der Unternehmensphilosophie der WIS verankert. „Als großes kommunales Wohnungsunternehmen sind wir uns der gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und engagieren uns sozial in den unterschiedlichsten Bereichen. Sei es durch regelmäßige Spenden für Vereine, Kitas und Schulen. Aber auch mittels kostenfreier Angebote für Kinder in unserem Kindertreff, im Rahmen unserer Seniorenarbeit und durch Veranstaltungen für unsere Mieter“, berichtet WIS-Geschäftsführer Michael Jakobs. Auch die AWO Spreewaldwerkstätten unterstütze die WIS, indem sie ihnen Aufträge erteilt. „Pergolen, Sitzecken, Bänke oder Pflanzkästen aus Holz zieren unsere Wohngebiete – alles handgefertigt aus den Werkstätten.“
Gutes tun könne jeder. Wer beispielsweise Interesse an handgefertigten Dekorations- und Nutzgegenständen aus Holz hat, findet auf der Homepage www.awo-bb-sued.de einen Produktkatalog sowie Informationen zur Aktion Schichtwechsel.
Anmerkung: Im obigen Text wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit ausschließlich die männliche Form verwendet. Sämtliche geschlechtsspezifischen Bezeichnungen beziehen sich jedoch immer gleichermaßen auf alle Geschlechter.