Wie ein zweites Zuhause

Fröhlich haben Kinder und Eltern den 5. Geburtstag des WIS-Kindertreffs gefeiert

WIS-Kindertreff über fünf Jahre etabliert

„Heute ist der schönste Tag meines Lebens“, freute sich die siebenjährige Lea, „guck mal wie mein Armband leuchtet.“ Zum fünften Jubiläum des WIS-Kindertreffs im Schweitzer Eck haben die Erzieher mit ihren Schützlingen eine Neonparty gefeiert. Alles dafür vorbereitet haben sie natürlich selbst, denn das ist das Anliegen im Kindertreff: Die kleinen Besucher bestmöglich einzubeziehen. „Ehrfurcht vor allem Leben“ war der philosophische Grundsatz Albert Schweitzers. In besonderem Maße setzte er sich für Schwächere ein, um „etwas für diejenigen zu tun, die Hilfe brauchen, etwas, dass keinen Lohn bringt, sondern Freude es tun zu dürfen.“

Schweitzers Handeln lebt im Kindertreff
„So halten wir es auch in unserem Kindertreff“, erklärt Evelyn Kalz. Gemeinsam mit ihrem Kolle-gen Christian Lehnigk ist sie seit fünf Jahren für die Besucher im Treff verantwortlich. Jene werden nicht nur beaufsichtigt, sondern mitgenommen und begleitet. „Wir möchten den Kindern, die zu uns kommen, etwas für ihren weiteren Lebensweg mitgeben“, versichert Evelyn Kalz. Dass es nicht jeder leicht im Leben hat, erfahren die beiden Erzieher so manches Mal. Mut machen und Fähigkeiten fördern lauten daher ihre Devisen. Alle gleich zu behandeln gehört für die WIS-Mitarbeiter zum Selbstverständnis. Demnächst wollen sie den Kindern das überragende soziale Engagement Albert Schweitzers und dessen unermüdlichen Einsatz für die Schwächeren noch näher bringen. „Wir planen eine Projektwoche, in der wir mit den Kindern Schweitzers Weg erar-beiten wollen. Sein Handeln stellen wir für alle verständlich dar“, ist die Erzieherin entschlossen. Das Ergebnis in Form einer Wandtafel solle dauerhaft an den im Kindertreff aufgestellten Verhaltenskodex erinnern.

Weltweit engagieren sich Menschen unter dem Dach von Albert Schweitzer. So auch Ingeborg und Alfred Ullmann, die 1981 den Niederlausitzer Albert-Schweitzer-Freundeskreis gegründet haben. Seitdem hat das Cottbuser Ehepaar vielen Menschen das Wirken des Friedensnobelpreisträgers vermittelt. Dafür erhielten die beiden mittlerweile über 80-Jährigen im August die Ehrenmit-gliedschaft im internationalen Albert-Schweitzer-Komitee. Mit einer selbst gestalteten Glückwunschkarte haben die Besucher des Lübbenauer Kindertreffs ihnen dazu gratuliert. „Die Beiden waren sehr gerührt“, erzählt Evelyn Kalz. „In unserer mehr als 50-jährigen Arbeit für das Werk Albert Schweitzers haben wir noch nie erlebt, dass uns eine von Kindern gestaltete Urkunde übergeben wurde“, bedankte sich Familie Ullmann. „Es ist eine schöne Bestätigung für uns und unser Tun“, resümiert Evelyn Kalz.

Über 30.000 Besuche in fünf Jahren
Noch bekräftigender sind wohl die vielen Kinder, die seit fünf Jahren sechsmal die Woche den ehemaligen Wäschestützpunkt im Schweitzer Eck aufsuchen. 30.419 Besuche von Kindern zählte der WIS-Kindertreff seit seiner Eröffnung bis Ende September. „Viele unserer Stammgäste haben bei uns ihr zweites Zuhause“, weiß Christian Lehnigk. Sie fühlen sich wohl im Treff, verbringen gemeinsame Zeit mit ihren Freunden, die sie meist vor Ort neu kennengelernt haben. „Als Bezugspersonen, vertrauen sie uns ihre Probleme an. Sie sind froh, ihre Sorgen teilen zu können“, verdeutlicht der Erzieher die oft sehr emotionale Bindung zwischen den Betreuern und den Besuchern des Kindertreffs. Zehn bis zwölf Kinder kommen fast täglich.

„In unserem Kindertreff hängen die Kinder nicht nur rum, sondern verbringen ihre freie Zeit sinn-voll“, bekräftigt Michael Jakobs, Geschäftsführer der WIS. „Je nach Tagesthema können sie oft noch etwas lernen“, ergänzt er. „Unser Anliegen ist es nicht, die Kinder komplett zu erziehen. Wir möchten ihnen vielmehr gutes Rüstzeug für ihren Lebensweg mitgeben“, führt Michael Jakobs fort. Nicht alle Kinder, die im Treff zu Gast sind, entstammen aus einem vorbildlichen Elternhaus. Da im Kindertreff jedoch alle gleich behandelt werden, spielt dies keine Rolle.

Bunter Herbstspaß
Freitags ist Eltern- bzw. Oma & Opa-Tag. Dann dürfen die Erwachsenen ihren Nachwuchs in den Kindertreff begleiten und mit ihnen gemeinsam aktiv werden. „Einige Eltern sind sehr engagiert und unterstützen uns oft“, berichtet Christian Lehnigk. So auch Sandy Bochenski-Otto, die stets zur Stelle ist, wenn Hilfe benötigt wird. „Es ist so familiär hier. Mir macht es Spaß und meiner Tochter Jasmin ebenfalls“, begründet die Lübbenauerin ihren Einsatz. Gemeinsam vergnügen werden sie sich auch am 27. Oktober beim WIS-Herbstfest am wis-a-vis. „Dafür basteln wir mit den Kindern Willkommensschilder aus Holz und kleine Windlichter. Diese möchten wir beim Herbstmarkt verkaufen“, informiert Christian Lehnigk. Der Erlös kommt wiederum den Besuchern des Kindertreffs zugute. Beispielsweise beim anstehenden Ferienprogramm. „Da backen wir Stockbrot und Popcakes. Ein Besuch bei der Feuerwehr und im Kino sind ebenfalls geplant“, ver-rät der WIS-Erzieher. Sportlich gehe es beim Kegeln oder im Spreewelten Bad zu. „Die Kinder wünschen sich Singstar – also werden wir auch singen“, fügt Christian Lehnigk hinzu. Natürlich werde das kreative und handwerkliche Geschick gefördert, beispielsweise beim Kürbis schnitzen. Informationen rund um den WIS-Kindertreff gibt es vor Ort oder per Telefon unter 03542 8870585.


Hintergrund:
Der WIS-Kindertreff wurde im August 2012 eröffnet. Die WIS Wohnungsbaugesellschaft im Spreewald mbH hat ihn aus einem ehemaligen Wäschestützplatz umgebaut. Der Kindertreff, der angrenzende großzügige Dschungelspielplatz sowie die umliegenden Wohnhäuser sind in ihrer Gestaltung dem Thema Albert Schweitzer gewidmet. Das Quartier ernannte der Wohnungsvermieter dementsprechend zum Schweitzer Eck. In ihm leben viele Familien. Sie profitieren von den auf ihre Bedürfnisse ausgerichteten Wohnräumen sowie von der guten infrastrukturellen An-bindung des Viertels.

 

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